Konstanz: Oscar-Nominierung! Konstanzer Kameramann lässt direkt die Korken knallen

Am Dienstagnachmittag um kurz nach 14.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit steht es fest: Der Dokumentarfilm „All That Breathes“ ist für den Oscar nominiert. Die beiden Schauspieler Riz Ahmed und Allison Williams verlesen live im YouTube-Stream die Namen der Nominierten.
„All That Breathes“ (deutsch: Alles, was atmet) ist in der Kategorie Bester Dokumentarfilm der erste, der genannt wird. Für Ben Bernhard, der für den Film hinter der Kamera stand, ist dieser Moment absolut surreal.
(Die Verkündung der Nominierten in der Kategorie Bester Dokumentarfilm startet im Video bei Minute 14:33.)
Der Konstanzer hat die Verlesung der Nominierten in einem Videotelefonat mit dem Filmteam verfolgt und nach Bekanntgabe sofort eine Flasche Champagner geöffnet, wie er dem SÜDKURIER erzählt. „Es geht mir fantastisch“, sagt er.
Sein erster Gedanke: „Oh my god!“
Aus vier verschiedenen Zeitzonen hätte sich das Team zusammengeschaltet, um die Verlesung zu verfolgen. Sie sprechen Englisch, weshalb Ben Bernhard auch im Telefonat immer wieder ins Englische rutscht. Sein erster Gedanke zu der Nominierung: „Oh my god!“
Die Resonanz zu dem Film sei auch abseits der Oscar-Nominierung überwältigend. Die Dokumentation über ein Vogelkrankenhaus in Neu-Delhi lief bereits auf den bedeutenden Filmfestivals Sundance und Cannes. Er kenne keinen Dokumentarfilm der letzten Jahre, der einen ähnlichen Weg zurückgelegt hat, sagt Bernhard.

| Bild: MICHAEL (SHY) SCHEYER | SK-Archiv
Er ist in Konstanz aufgewachsen, lebt aber derzeit in Berlin. In den vergangenen zwei Jahren habe er seinen Kreativ- und Arbeitsschwerpunkt allerdings wieder ins Allgäu und an den See verlegt, wie er dem SÜDKURIER kürzlich erzählte.
„Konstanz ist voll mit Erinnerungen für mich“, sagte er da und erwähnte etwa seine Zeit als „singende Bedienung“ im Restaurant Radieschen. „Es ist an der Zeit, mein Leben etwas zu beruhigen und wieder mehr in der Heimat zu sein.“ Durch die Nominierung muss er das mit der Ruhe nun vermutlich ein wenig aufschieben.
Anfang März geht‘s nach Los Angeles
Seine Kameraarbeit für „All That Breathes“ wurde bereits von der American Society Of Cinematography (ASC) für den Documentary Award nominiert, was er als Ritterschlag betrachtet. Für die Verleihung der ASC-Awards wird Bernhard Anfang März ohnehin in Los Angeles sein.
Nur eine Woche später, am 13. März, findet dann die Verleihung der Oscars statt. Er geht davon aus, dass auch er eingeladen wird. Die Preisverleihungen stellen Ben Bernhard allerdings vor ein Problem: „Jetzt muss ich mir erst mal einen Anzug oder Smoking besorgen“, sagt er und lacht.